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Warum ich aufhören muss, ständig Leute als Nazis zu bezeichnen


Was geben wir da eigentlich von uns?

Von Lena Seiferlin
24.03.2018, SPIEGEL


Neulich, vor dem Fernseher. Alexander Dobrindt von der CSU saß in einer Talkrunde und redete und redete und mir platzte schon wieder der Kragen. "Das ist ein verdammter Nazi!", rief ich. Dann schaltete ich um.

Später am Abend fiel mir der Satz noch mal ein. Stimmt, ich mag Dobrindt nicht. So gar nicht. Und Nazis erst recht nicht.

Doch was Dobrindt in der Runde gesagt hatte, war nichts, weswegen ich ihn korrekterweise als #Nazi hätte bezeichnen können. Denn: Nicht jeder, der sich #nationalistisch, besonders #konservativ, #rassistisch oder #anti-demokratisch äußert, ist ein Nazi.

Dabei höre und lese ich dieses Wort oft. In Facebook-Kommentarspalten zum Beispiel, wenn es um Zuwanderung oder die Finanzierung von Asylheimen geht. In meinem Freundeskreis fällt der Begriff, wenn es um Menschen geht, die sich rassistisch oder fremdenfeindlich äußern. Oder neulich: die Kollegen, die sich über ein paar AfDler aufregten. "Nazis!", sagten sie.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/nazis-was-das-wort-bedeutet-und-warum-wir-es-zu-oft-nutzen-a-00000000-0003-0001-0000-000002193143