Wie wir uns zu Tode ablenken
Die 40 Jahre alte Prophezeihung des Medienwissenschaftlers Neil Postman "Wir amüsieren uns zu Tode" – eine pessimistische und doch vorausschauende Polemik, die es wert ist, neu gelesen zu werden.
Es erscheint inzwischen wie ein Reflex: Eine Wahl wird abgehalten, und jemand drückt den großen roten Panikknopf, der den „Tod-der-Demokratie-Alarm“ auslöst. Als Trump seine erste Wahl gewann, sahen die Linken in ihm bereits einen vergoldeten Hitler mit roter Baseballmütze. Dann übernahm Biden das Ruder, und die Konservativen warnten vor der Wiedergeburt Stalins oder Pol Pots, unter deren Herrschaft Kinder gezwungen würden, ins „Schwulenlager“ zu gehen und vor dem Mittagessen RuPaul anzubeten (was sie nun aber mit Zohran Mamdani in New York tun). Die Hysterien wechseln ab, aber der Impuls bleibt immer derselbe: Wir stellen uns die Tyrannei von oben als die heraufziehende Bedrohung unserer Lebensgrundlagen vor.
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