In Lagos gendert man nicht
Über Teju Cole’s „Tremor“ könnte man nur Gutes sagen, wenn der deutsche Verlag sich nicht entschlossen hätte, den Text lächerlich zu gendern. Doch dafür kann der Autor nichts. Er erzählt wunderbare Geschichten aus dem nigerianischen Lagos.
Teju Cole, 1975 in Nigeria geboren, zählt zu den wichtigsten literarischen Stimmen seiner Generation. Er ist Schriftsteller, Fotograf und Kunsthistoriker. Cole lebt seit vielen Jahren in den USA, er kehrt aber immer wieder in sein Heimatland Nigeria zurück. Auch sein jüngstes Buch „Tremor“, Claassen, 2024 handelt zu großen Teilen von den Menschen in Lagos.
Wie jedes Buch von Teju Cole wollte ich es sofort lesen. Nach der Lektüre der ersten beiden Kapitel war ich allerdings so verärgert, dass ich das Buch zurückgeben wollte. Grund: die bedenkenlose #Verachtung der #deutschen #Sprache durch die #Übersetzung und den #Verlag. Ein Blick in das Original hat mir dann doch Gewissheit gegeben, dass das aufdringliche #Gendern nur in der deutschen #Ausgabe zu finden ist. In späteren Kapiteln werden Episoden in Lagos elegant und humorvoll geschildert. Und es ist ja bekannt, dass sich afrikanische Geschichten nicht zum Gendern eignen, das wäre zu lächerlich.